Beispiel für ein Referat im Bereich Literaturwissenschaften.

Thema: „Die Darstellung des Doppelgängers in der deutschen und englischen Literatur: Eine Analyse von E.T.A. Hoffmanns ‚Der Sandmann‘ und Robert Louis Stevensons ‚Dr. Jekyll and Mr. Hyde‘“


1. Einleitung

  • Einführung ins Thema:
    • Das Motiv des Doppelgängers ist ein wiederkehrendes Thema in der Weltliteratur. Es symbolisiert häufig den inneren Konflikt eines Charakters, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich oder die Dualität der menschlichen Natur.
    • In diesem Referat werden zwei zentrale Werke der deutschen und englischen Literatur analysiert, die das Doppelgängermotiv auf unterschiedliche Weise behandeln: E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ (1816) und Robert Louis Stevensons „Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde“ (1886).
  • Ziel des Referats:
    • Vergleich der Darstellung des Doppelgängermotivs in den beiden Werken.
    • Untersuchung, wie Hoffmann und Stevenson das Doppelgängermotiv nutzen, um die psychologischen und moralischen Konflikte ihrer Protagonisten zu beleuchten.
  • Gliederung des Referats:
    1. Einleitung
    2. Analyse von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“
    3. Analyse von Robert Louis Stevensons „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“
    4. Vergleich der beiden Werke
    5. Schlussfolgerung

2. Analyse von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“

  • Inhalt und Hintergrund:
    • „Der Sandmann“ erzählt die Geschichte von Nathanael, der von einer düsteren Gestalt namens Coppelius verfolgt wird, die er für den mysteriösen Sandmann hält.
    • Nathanaels Angst vor Coppelius und sein obsessives Verhalten gegenüber der künstlichen Frau Olimpia führen zu seinem geistigen Verfall.
  • Das Doppelgängermotiv:
    • Coppelius und der Sandmann: Coppelius fungiert als Doppelgängerfigur, die Nathanaels tiefste Ängste und traumatischen Erinnerungen personifiziert. Er symbolisiert Nathanaels dunkle Seite und den zerstörerischen Einfluss auf sein Leben.
    • Olimpia als Spiegelbild: Olimpia, die Puppe, wird als perfekte, aber leere Doppelgängerin dargestellt. Nathanael projiziert seine Idealisierungen auf sie, was seine Fähigkeit, Realität und Illusion zu unterscheiden, untergräbt.
  • Psychologische Dimension:
    • Das Werk untersucht den Zerfall von Nathanaels geistiger Gesundheit und die Auswirkungen seiner Ängste und Obsessionen, die durch die Doppelgängerfiguren verstärkt werden.

3. Analyse von Robert Louis Stevensons „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“

  • Inhalt und Hintergrund:
    • „Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde“ erzählt die Geschichte von Dr. Henry Jekyll, einem angesehenen Wissenschaftler, der eine chemische Substanz entwickelt, die es ihm ermöglicht, seine dunkle Seite, Mr. Hyde, zu manifestieren.
    • Die Geschichte erforscht das moralische Dilemma und die psychologische Spaltung von Jekyll in die beiden gegensätzlichen Persönlichkeiten.
  • Das Doppelgängermotiv:
    • Jekyll und Hyde: Dr. Jekyll und Mr. Hyde repräsentieren die zwei Seiten einer Person – das moralische und soziale Ich (Jekyll) und die ungezähmte, animalische Natur (Hyde).
    • Hyde ist eine extreme Verkörperung von Jekylls verborgenen Wünschen und Aggressionen, die durch die Trennung der Persönlichkeiten ermöglicht wird.
  • Moralische Dimension:
    • Die Novelle thematisiert die Konflikte zwischen Gut und Böse, sowie die Gefahren der Unterdrückung der dunklen Seite der menschlichen Natur. Stevensons Werk stellt die Frage nach der Verantwortung des Individuums für die eigenen Taten und den Konsequenzen der Zersplitterung des Ichs.

4. Vergleich der beiden Werke

  • Gemeinsamkeiten:
    • Beide Werke nutzen das Doppelgängermotiv, um die inneren Konflikte ihrer Protagonisten zu verdeutlichen.
    • Sowohl Nathanael als auch Dr. Jekyll scheitern letztlich daran, ihre zwei Seiten zu vereinen, was zu ihrem Untergang führt.
  • Unterschiede:
    • Psychologische vs. moralische Interpretation: Hoffmanns „Der Sandmann“ legt den Schwerpunkt auf die psychologische Zerrissenheit und den Wahnsinn des Protagonisten, während Stevensons Werk stärker auf moralische und ethische Fragen abzielt.
    • Realität vs. Übernatürliches: In Hoffmanns Werk bleibt unklar, ob die Ereignisse real oder nur Einbildungen Nathanaels sind. Bei Stevenson ist die Transformation von Jekyll in Hyde jedoch ein physisch realer Vorgang.
  • Literarischer Kontext:
    • Hoffmanns Werk ist tief in der Romantik verwurzelt und nutzt das Übernatürliche, um psychologische Zustände zu reflektieren.
    • Stevensons Werk ist ein Produkt der viktorianischen Ära, das die Ängste und das moralische Empfinden dieser Zeit widerspiegelt.

5. Schlussfolgerung

  • Zusammenfassung der Ergebnisse:
    • Beide Autoren nutzen das Doppelgängermotiv auf einzigartige Weise, um tiefere Einsichten in die menschliche Natur und die Gefahren der inneren Zerrissenheit zu bieten.
    • Hoffmanns Werk bietet eine psychologische Studie über den Wahnsinn, während Stevenson eine moralische Warnung vor den Folgen der Unterdrückung und Spaltung des Ichs gibt.
  • Bedeutung des Doppelgängermotivs:
    • Das Doppelgängermotiv bleibt ein kraftvolles literarisches Werkzeug, um die komplexe Beziehung zwischen Selbst und Anderem, zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, zu erforschen.
    • Es ermöglicht Autoren, existenzielle und psychologische Fragen zu untersuchen, die auch heute noch relevant sind.
  • Abschließende Gedanken:
    • Das Studium dieser Werke zeigt, wie Literatur dazu genutzt werden kann, die tiefsten Ängste und Konflikte der menschlichen Seele zu erforschen, und warum das Doppelgängermotiv weiterhin eine zentrale Rolle in der Literatur spielt.

Literaturverzeichnis:

  • Hoffmann, E.T.A. „Der Sandmann“, 1816.
  • Stevenson, Robert Louis. „Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde“, 1886.
  • Freud, Sigmund. „Das Unheimliche“, 1919.
  • Punter, David. „The Literature of Terror: A History of Gothic Fictions from 1765 to the Present Day“, 1980.

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